Das wasserlösliche Vitamin Biotin hat eine Reihe von wichtigen Funktionen des Stoffwechsels, der Nerven, der Verdauung und des Herz-Kreislauf-Systems. Welche Wirkung ruft Biotin tatsächlich hervor? Kann es beim Haarausfall zum Einsatz kommen? Eine Mangelversorgung sollte nicht unterschätzt werden. Es gibt einige Symptome, an denen ein Biotinmangel klar erkannt werden kann.
Was ist Biotin?
Es ist ein Teil des Vitamin B-Komplexes und wirkt im Körper wie ein Coenzym. Benötigt wird Biotin vom Körper für den Stoffwechsel von Fettsäuren, Aminosäuren und Glukose. Werden demnach Nahrungsmittel wie Fette, Proteine oder Kohlenhydrate zu sich genommen, wird die Umwandlung von Makronährstoffen von Biotin vorgenommen. In der Folge können diese für Körperenergien genutzt werden.
Biotin Wirkung
Das Vitamin wirkt auf vielfältige Art und Weise im Körper. Neben einem gesunden Haarwachstum sorgt es zudem für eine Stärkung der Fuß- und Fingernägel und sorgt für eine gesunde Haut. Darüber hinaus kann Biotin die Wundheilung beschleunigen.
Fördert Haarwachstum
Biotin wird häufig als Mittel gegen brüchige und strapazierte Haare eingesetzt. Dieses Vitamin regt den Stoffwechsel an und sorgt damit für ein gesundes Haarwachstum. Darüber hinaus wird die Durchblutung der Kopfhaut gefördert und kann damit den Halt der Haarwurzeln stärken. Aufgrund der besseren Durchblutung können die Nährstoffe besser aus der Nahrung aufgenommen werden. Zudem stärkt Biotin die Keratinstruktur der Haare.
Stärkung der Fuß und Fingernägel
Eine hohe Biotinzufuhr kann dabei unterstützen, Fuß- und Fingernägel zu verschönern. Hierbei hilft es bei brüchigen und weichen Nägeln, macht sie wieder stark und fest und sorgt für ein gesundes Aussehen. Eine Festigkeit der Nägel steht in Abhängigkeit mit dem Schwefelgehalt, der die Keratin-Proteine in der Nagelplatte stabilisiert. Biotin wurde bereits bei brüchigen Pferdehufen eingesetzt und führte hier zu positiven Ergebnissen. Vitamin B6 und Biotin helfen dem Körper, Keratin zu produzieren. Hierbei handelt es sich um ein an den Nägeln am meisten vorkommendes Protein.
Gesunde Haut
Durch den angeregten Stoffwechsel und die verbesserte Nährstoffaufnahme kann das Vitamin ebenfalls für einen strahlenden Teint sorgen. Es schützt die Haut vor Akne, Pilzbefall, Ausschlägen und starker Trockenheit. Biotin sorgt als essentieller Nährstoff dafür, dass sich die Haut schneller heilt. Es wird vermutet, dass dies mit der Synthese von Fettsäuren zu tun hat, bei der Biotin eine Rolle spielt.
Beschleunigte Wundheilung
Als essentielles Enzym trägt Biotin ebenfalls bei der Wundheilung eine große Verantwortung und sorgt für eine schnellere Abheilung. Bei einer klinischen Studie mit Placebo-Kontrollgruppen, an der Patienten mit Periodontitis teilnahmen, welche sich einer Access-Flap-Operation unterzogen haben, zeigten eine positive Wirkung auf Vitamin B und Biotin.
Sind Nebenwirkungen bekannt?
Bei einer äußeren Anwendung kann es zu Hautreizungen kommen. Häufig wird ein Biotinmangel mit Nebenwirkungen verwechselt. In der Regel kommt es bei der Einnahme aber nicht zu Nebenwirkungen. Das Vitamin muss über die Nahrung aufgenommen werden und wird nicht selbst im Körper produziert.
Die richtige Biotin Dosierung – empfohlene Tagesdosis
Wieviel Biotin vom Körper benötigt wird, ist nicht bekannt. Dies liegt insbesondere an der Tatsache, dass die Bestimmung des Vitamins im Blutplasma schwierig ist. Genauere Angaben können mit einer Urinprobe bestimmt werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine Aufnahme von etwa 30 bis 60 Mikrogramm täglich für Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren. Für Kinder gelten geringere Referenzwerte.
Biotin Überdosierung
Negative Auswirkungen bei einer Überdosierung sind bisher nicht bekannt. Aus diesem Grund gibt es keine eindeutige Obergrenze bei der Einnahme von Biotin. Dennoch wird vom BfR eine Tagesdosis von 180 Mikrogramm nicht überschritten werden sollte.
Biotinmangel
Biotinmangel kann auf eine Reihe von Ursachen zurückgeführt werden. Darüber hinaus gibt es Faktoren, die das Risiko für einen Biotinmangel erhöhen.
Symptome – Woran kann man einen Biotinmangel feststellen?
Ebenfalls sehr umfangreich sind die Symptome, die auf einen Mangel hinweisen, da Biotin an vielen verschiedenen biochemischen Prozessen im Körper beteiligt sind. Zu den Symptomen gehören
- Anämie
- Ataxie
- Depressionen
- Entwicklungsverzögerungen
- Erhöhte Cholesterinwerte
- Erschöpfung
- Haarausfall und dünnes Haar
- Halluzinationen
- Herzfunktionsstörungen
- Vermehrte bakterielle Entzündungen und Pilzinfektionen
- Schlaflosigkeit
- Leiner-Krankheit
- Appetitlosigkeit
- Verfärbung der Haare
- Verlust des Hörvermögens
- Geistige Behinderungen
- Muskelschmerzen
- Taubheitsgefühl, Brennen und Kribbeln in den Extrimitäten
- Blässe
- Ausschlag
- Krampfanfälle
- Angegriffene Zunge
- Ungewöhnlicher Uringeruch
- Sehstörungen
Ursachen
Einige gesundheitliche Probleme sowie Prozesse können zu einem Mangel führen. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Schwangerschaften für einen absinkenden Biotinspiegel verantwortlich sein können. Darüber hinaus gibt es weitere Ursachen für einen Biotinmangel:
Biotinidase-Mangel
Hierbei handelt es sich um das Enzym, welches das Biotin aus dem Protein löst und für den Körper verfügbar macht. Eine ergänzende Einnahme von Biotin kann das Auftreten von einigen Symptomen für diesen Mangel verhindern oder aufhalten kann.
Epilepsie Medikamente
Einige Medikamente, die zur Behandlung von Epilepsie eingesetzt werden, können die Mitochondrien der Leber stören, womit in der Folge die Produktion von Biotinidase gehemmt wird. Der daraus resultierende Biotinmangel führt zu Haarausfall und Hautirritationen.
Duodenopankreatektomie
Eine weitere Ursache für einen Mangel kann die Duodenopankreatektomie sein. Biotin und Zink sind wichtige Proteinträger für bestimmte Mikronährstoffe. Diese werden im Zwölffingerdarm und im, um den Rumpf gelegenen, Leerdarm aufgenommen. Fehlt eines dieser Organe, kann es zu einem Biotinmangel kommen.
Darüber hinaus gibt es bestimmte Gesundheitsumstände oder Ernährungsbedingungen, die zu einer Mangelerscheinung führen können. Hierzu gehören:
- Antibiotikum: Verringert die Menge des durch Darmbakterien synthetisierten Biotins
- Antikonvulsiva: Dieses krampflösende Mittel kann ebenfalls zu einem Mangel führen
- Diabetes: Einige Faktoren weisen darauf hin, dass diese Krankheit einen Biotinmangel zur Folge haben kann
- Dialyse: Der Biotinhaushalt bei Dialyse-Patienten kann niedriger als bei normalen Patienten sein
- Verzehren von rohen Eiern: Werden über mehrere Monate täglich rohe Eiweiße verzehrt, kann dies zu einem Biotinmangel führen. Das im Eiweiß enthaltene Protein Avidin bindet Biotin
- Erbkrankheiten: Vererbte Stoffwechselstörungen können zu einem Mangel führen
- Kohlenhydratreiche Ernährung. Biotin kommt hauptsächlich in kohlenhydrathaltigen Getreide vor, woraus es jedoch vom Körper nicht gut aufgenommen werden kann
- Zu wenig Biotin Aufnahme über die Nahrung: Eine Mangelerscheinung tritt häufig bei Menschen auf, die schnell abnehmen oder über einen längeren Zeitraum mit Infusionen ernährt werden
- Schwangerschaft: Schätzungen zufolge werden bei rund 30 Prozent der Schwangerschaften Biotinmangel festgestellt
- Rauchen: Tabakkonsum spaltet Biotin auf, womit eine Unterversorgung bei Rauchern verursacht werden kann
Risiken und Gefahren
Wird dem Körper nicht ausreichend Biotin zur Verfügung gestellt, kann dies bei einem Mangel eine Vielzahl von gesundheitlichen Problemen hervorrufen. Hierzu gehören zum Beispiel Verlust des Hörvermögens oder geistige Behinderungen. Eine Unterversorgung kann zu Geburtsfehlern führen. Da Schwangere allerdings in der Regel öfters sowieso unter einem leichten Mangel leiden, sollte für eine ausreichende Versorgung gesorgt werden.
In welchen Lebensmitteln ist Biotin enthalten?
Wer sich abwechslungsreich ernährt, kann den Körper problemlos mit der benötigten Tagesdosis versorgen. Die nachfolgenden Lebensmittel versorgen den Körper mit ausreichendem Biotin:
- Bananen: 100 Gramm Banane beliefert den Körper mit 5 Mikrogramm Biotin
- Spinat: 100 Gramm Spinat beinhalten etwa 7 Gramm
- Hering: 100 Gramm Hering sorgt für eine Zufuhr von 9 Mikrogramm
- Avocado: 100 Gramm Avocado enthalten rund 10 Mikrogramm
- Naturreis: 100 Gramm Naturreis haben einen Gehalt von etwa 13 Mikrogramm
- Champignons: Champignons beliefern den Körper mit rund 16 Mikrogramm pro 100 Gramm
- Leber: 100 Gramm Rinderleber versorgen den Körper mit rund 100 Mikrogramm und decken damit den Tagesbedarf ab
Wo kann man Biotin kaufen? Bei DM?
Biotin in Nahrungsergänzungsmitteln kann in verschiedenen Drogerien wie Rossmann oder DM gekauft werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Nahrungsergänzungsmittel mit Biotin in Apotheken oder im Internet zum Beispiel bei Amazon zu beziehen.
Fazit
Eine ausgewogene Ernährung kann dafür sorgen, dass es nicht zu einem Biotinmangel im Körper kommt. Schwanger, Diabetiker oder Dialyse Patienten haben einen höheren Biotin Bedarf, der unter Umständen mit Nahrungsergänzungsmitteln aufgefangen werden muss.