Wenn es um die Einnahme von Diätpräparaten geht, wird immer heiß diskutiert. Wirken diese denn überhaupt? Sind Tabletten gut oder schlecht? Fakt ist: Jährlich werden weltweit mehr als 10 Milliarden Euro für Abnehmpillen ausgegeben. 180 Millionen Euro sind es in Deutschland.
Das Bild von Diätpräparaten
Viele Menschen haben ein schlechtes Bild von Diätpräparaten. Liest man sich im Internet etwas ein, wird man garantiert ein paar Artikel finden, die sehr deutlich machen, wie schlecht diese Tabletten doch sind. Sehen wir uns hingegen englische Seiten an, findet man kaum negative Berichte. Woher stammt also dieses negative Bild in Europa?
Diätpräparate sind alles andere als neu. Bereits in den 1930er Jahren wurde an der Stanford University an einem Mittel geforscht, das leichtes Abnehmen ermöglichen sollte. Mitte der 50er Jahren fanden Ärzte schließlich heraus, dass Amphetamin, ein Stoff, der während dem Zweiten Weltkrieg für eine erhöhte Aufmerksamkeit bei Soldaten sorgte, eine appetithemmende Wirkung hat. Dieser wurde daraufhin für die Behandlung von stark übergewichtigen Personen verwendet.
Als sich in den 1970er Jahren das Schönheitsideal einer schlanken Figur mit den Maßen „90-60-90“ durchsetzte, führte die Eignung von Amphetamin zur Gewichtsabnahme zu einer weltweiten Begeisterung. Die pharmazeutische Industrie stand einem plötzlichen Boom und einer noch die da gewesenen, riesigen Nachfrage nach Diät-Pillen gegenüber. Die meisten Präparate in dieser Ära waren im Grunde Amphetamin-Derivate. Kurze Zeit später überfüllten eine Vielzahl von Produkten den Markt.
Mitte der 90er Jahre wurden nach und nach Nebenwirkungen bekannt. Herzinfarkt, Bluthochdruck, Halluzinationen, Schlaflosigkeit waren mögliche Auswirkungen. Die Hersteller mussten ihre Produkte aus dem Markt nehmen. Der Verkauf von Amphetaminen wurde verboten.
Die weiterhin hohe Nachfrage und die Möglichkeit sehr viel Geld zu verdienen, führten jedoch dazu, dass schnell neue Mittel auf den Markt kamen. Leider führte das Verbot von Amphetamin dazu, dass die Hersteller auf andere zum Teil noch gesundheitsschädlichere Substanzen griffen und diese durch die Erfindung des Internets schnell und weit verbreiten konnten.
1999 und 2001 kamen Orlistat (Xenical)* und Sibutramin (Meridia)* auf den Markt. Ephedrin wurde ebenfalls populär. Diese Substanzen verursachen starke Nebenwirkungen und sind heutzutage nur noch mit Rezept erhältlich.
Nun wissen wir woher das schlechte Bild stammt.
Nur ein Nahrungsergänzungsmittel
Wir schreiben heute das Jahr 2015 und Abnehmpillen sind längst nicht mehr das, wofür man sie verdammt hatte. Sie sind Nahrungsergänzungsmittel wie viele andere, die es auf dem Markt gibt (Magnesium gegen Krämpfe, Vitamin für die Haut etc.). Auch ist vermehrt zu beobachten, dass die Hersteller sich von chemischen Verbindungen verabschieden und in natürlich vorkommende Stoffe setzen. Gesundheitsschädliche Tabletten, wie man sie in vielen Artikeln lesen kann, sind mittlerweile der Ausnahmefall.
Entscheidet man sich dafür Diätpräparate zu erwerben, sollte man sich nicht erwarten, dass sich das Gewicht von heute auf morgen verändern wird. Es ist wichtig neben der Einnahme auch die Essensgewohnheiten neu zu ordnen. Tut man das nicht, kann es zwar trotzdem sein, dass man einige Kilo abnimmt, was passiert aber in der Zeit danach? Alleine durch das Einnehmen von Proteinen wird man schließlich auch nicht zum Bodybuilder.
Auf was beim Kauf achten?
Die erste Regel, die man beim Kauf beachten sollte, lautet: Keine billigen Tabletten. Gerade bei Diätpräparaten ist dies besonders wichtig, sonst hält man am Ende ein Produkt in der Hand, dass genau gar nichts bewirkt. Die Investition kann dann auch gleich als Anreiz dienen, an den Essgewohnheiten zu arbeiten.
Grundsätzlich werden Diätpräparate in drei Gruppen eingeteilt. Zur ersten Gruppe gehören Appetitzügler oder auch Appetithemmer, die die Lust auf Essen verschwinden lassen. Zur zweiten Gruppe gehören sogenannte Fettblocker. Sie beginnen erst im Darm zu wirken und sorgen dafür, dass fast kein Fett aufgenommen werden kann. Nimmt man zu viel Fett in der Nahrung zu sich, wird dieser in Form einer öligen Flüssigkeit ausgeschieden. Oft in Form von Durchfall. Durch eine zwanghafte Umstellung der Essgewohnheiten kann dies verhindert werden. Zur dritten Gruppe gehören jene Präparate, die für ein Sättigungsgefühl im Magen sorgen. Sie bestehen in der Regel aus einem ballaststoffreichen Mix, der im Magen aufquellt und dadurch dem Gehirn signalisiert wird, dass man genug gegessen hat. Für welche der drei Gruppen sollte man sich nun entscheiden?
Manche Appetitzügler können Depressionen verursachen, weshalb man genau nachsehen sollte, was im jeweiligen Präparat enthalten ist. Meistens sind sie chemischer Natur. Entscheidet man sich für diese, sollte man nach Präparaten auf pflanzlicher Basis Ausschau halten.
Die meisten Fettblocker sind rezeptpflichtig und werden nur jenen verschrieben, die an massivem Übergewicht leiden. Solche Fettblocker sollten nicht im Internet erworben, sondern beim Arzt angefordert werden.
Wir empfehlen werden jene Präparate, die für ein Sättigungsgefühl im Magen sorgen. Die meisten sind harmlos für die Gesundheit und können getrost zu sich genommen werden. Der ballaststoffreiche Mix, auch Quellmittel genannt, hindern uns daran zu viel zu essen. Sehr wichtig ist, ausreichend viel Flüssigkeit(am besten Wasser) zu sich zu nehmen, sonst könnte es zu einer Verstopfung kommen.
Schluss
Wir hoffen, wir konnten durch diesen Artikel Vorurteile gegenüber Diätpräparaten beseitigen und einige nützliche Informationen über die Auswahl des richtigen Präparates liefern. Für diejenigen, die sich nicht allzu viel mit der Suche beschäftigen möchten, haben wir einen Artikel mit Beispielen guter Abnehmpillen verfasst.
*http://de.wikipedia.org/wiki/Orlistat
*http://de.wikipedia.org/wiki/Sibutramin