Nagelpilz ist in der heutigen Zeit weiter verbreitet, als gedacht. Fast jeder fünfte Erwachsene ist von diesem Krankheitsbild betroffen. Bei über 65-jährigen sogar fast jeder Zweite. An den Fußnägeln tritt der Pilz dabei häufiger auf, als an den Fingernägeln. Ebenso verschieden wie die Erreger können auch die Symptome sein. Wichtig ist eine frühzeitige Erkennung sowie eine richtige Behandlung. Wir klären im nachfolgenden Artikel rund um das Thema auf.
Was ist Nagelpilz?
Einige Pilzarten haben sich im Rahmen der Evolution darauf „spezialisiert“, als Parasit vom Keratin der menschlichen Haut zu ernähren, das sich unter den Nägeln befindet. In der Medizin wird der Nagelpilz als Onychomykose, was mit Onycho für Nagel und Mykose für Pilzinfektion übersetzt werden kann, bezeichnet. Fußnagelpilz tritt häufig zusammen mit Fußpilz auf. Die Erreger beider Krankheitsbilder sind dieselben. Fußpilz, der nicht rechtzeitig erkannt wird, breitet sich im Laufe der Zeit entlang der Zehen aus und kann dann die Fußnägel befallen. Umgekehrt ist auch eine Ausbreitung auf den Fuß, die Hand oder andere Hautbereiche möglich.
Die Erreger von Nagelpilz
Rund 15 bis 20 Prozent der deutschen Bevölkerung leiden nach Schätzungen an der Pilzinfektion. In der Altersgruppe über 65 leiden sogar 45 Prozent an dieser Krankheit. Die Infektion wird von drei Gruppen verschiedener Pilzarten verursacht:
- Fadenpilze – in den meisten Fällen
- Schimmelpilze – selten
- Hefepilze – sehr selten
Rund 80 Prozent aller Infektionen sind auf den Fadenpilz als Erreger zurückzuführen. Der Fadenpilz kann das menschliche Immunsystem derart beeinflussen, dass bei einem Befall keine zelluläre Immunantwort ausgelöst werden kann. Aus diesem Grund kann die körpereigene Abwehr den Pilz nicht bekämpfen, weshalb Nagelpilz nicht ohne medizinische Hilfe ausheilen kann.
Nagelpilz am Finger
Am häufigsten tritt Nagelpilz an den Fußnägeln aus. Mit insgesamt 20 Prozent ist das Auftreten an den Fingernägeln relativ selten. Die Ursache hierfür liegt an der Tatsache, dass die Fußnägel im Alltag stärker belastet werden als die Fingernägel. Durch zu enges Schuhwerk oder mechanischen Druck beim Sport können beispielsweise kleine Mikroverletzungen entstehen. Diese erleichtern ein Eintreten des Nagelpilzes am Fußnagel. Darüber hinaus bevorzugt der Pilz ein feuchtwarmes Klima, was in den Schuhen gegeben ist.
Nagelpilz Symptome erkennen – Anfangsstadium
Im Anfangsstadium kann ein Nagelpilz an einem stumpfen und glanzlosen Nagel erkannt werden, der im Laufe der Zeit trübe und undurchsichtig wird. Ist die Krankheit weiter fortgeschritten, bilden sich auf dem Nagel gelbliche bis grau-bräunliche Flecken oder Streifen. Gelbe Finger- oder Fußnägel sind in der Regel typische Symptome für einen vorliegenden Befall.
Der Nagelpilz breitet sich im Anfangsstadium von der Außenseite zur Mitte und zum Nagelwall des erkrankten Finger- oder Fußnagels aus. Im weiteren Verlauf verändern sich sowohl das Aussehen des Nagels sowie die Struktur. Bei den weiteren Symptomen kann es sich um verdickte Nagelplatten handeln, wobei die Nageloberfläche uneben wird. Hierbei bröckelt der Nagel vorn am Nagelrand häufig ab und löst sich in der Folge vom Nagelbett ab. Dies kann dazu führen, dass der Nagel schließlich vollständig vom Pilz zerfressen wird. Darüber hinaus kommt es im Endstadium bei Druck oder Berührungen zu Schmerzen.
Nagelpilz Bilder – Wie sieht Fußnagelpilz oder Fingernagelpilz aus?
Die Bilder zeigen sowohl Fuß- als auch Fingernägel, die vom Nagelpilz befallen sind. Erkennbar an der Ausbreitung der gelben Bereiche, die verschiedenen Stadien des Befalls.
Die häufigsten Nagelpilz Ursachen
Zu den häufigsten Ursachen für einen Nagelpilzbefall gehören Feuchtigkeit und Wärme. In diesem Klima können die Erreger am Besten überleben. Aus diesem Grund bevorzugen die Pilze Zehenzwischenräume, Leistenbeugen, Hautfalten oder Achseln.
Risikogruppen
Es gibt Risikogruppen, die sich aufgrund von bestimmten Voraussetzungen schneller mit Nagelpilz anstecken können, als andere. Ältere Menschen gehören zu diesen Risikogruppen, da hier mehrere Faktoren zusammenfallen, die eine Ansteckung wahrscheinlicher machen. Hierzu gehört zum Beispiel die Durchblutung, die bei älteren Menschen schlechter ist, weil es bereits zu einer Arteriosklerose gekommen ist. Zusätzlich leiden ältere Menschen häufig an einem geschwächten Immunsystem.
Ebenfalls besonders gefährdet für einen Nagelpilzbefall sind Diabetiker. An Diabetes erkrankte Menschen haben häufig eine geschwächte Abwehr, Durchblutungsstörungen der Füße sowie Sensibilitätsstörungen. Wenn es nun zu Verletzungen kommt, die eine Eintrittspforte für Erreger sind, können diese nicht schnell genug wahrgenommen werden.
Ist Nagelpilz ansteckend?
Nagelpilz wird durch Ansteckung verbreitet. Also sind grade Orte an denen viele Menschen barfuß laufen von einer höheren Ansteckungsgefahr betroffen. Beispiele dafür sind Schwimmbäder, Saunen, Fitnessstudios, Duschen und Umkleidekabinen.
Wie sollte man den Nagelpilz behandeln?
Ein Verdacht auf Nagelpilz sollte stets durch einen Nachweis des auslösenden Pilzes abgesichert werden. Je genauer die Diagnose ist, desto besser kann der Nagelpilz bekämpft werden. Um den auslösenden Pilz zu bestimmen, wird vom Arzt ein Stück vom betroffenen Nagel abgefräst oder abgeschnitten. Die Nagelproben werden mit bestimmten Lösungen und Tinkturen präpariert. Dadurch kann unter dem Mikroskop festgestellt werden, ob sich ein Pilz im Nagel befindet.
Durch das Anlegen von Pilzkulturen kann der Arzt dann sagen, um welchen Pilz es sich handelt, so dass eine Behandlung speziell abgestimmt werden kann.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Steffen Kuhnert, ein Gesundheits-Unternehmer und Apotheker aus Köln, informiert auf seinem YouTube-Channel regelmäßig über verschiedene Gesundheitsthemen – so auch über Nagelpilz. Neben Symptomen und möglichen Behandlungen, klärt er auch auf, wann man unbedingt zum Arzt gehen sollte!
Hausmittel gegen Nagelpilz
Es gibt verschiedene Hausmittel, deren Anwendung empfohlen wird. Einige dieser Hausmittel sollen angeblich wahre Wunder bewirken und den Pilz schnell bekämpfen.
Zu den am häufigsten empfohlenen Hausmitteln gegen Nagelpilz handelt es sich um:
- Essig oder Essigessenz
Die Wirkung von Essig oder Essigessenz gegen Nagelpilz wird mit der Tatsache begründet, dass sich Pilze am wohlsten in einer basischen oder neutralen Umgebung fühlen. Essig soll demnach den Nagelpilz mit seinem Säuregehalt abtöten. In der Regel wird Apfelessig zur empfohlen. Dieser sollte mehrmals täglich in unverdünnter Form auf die infizierten Stellen aufgetragen werden. Hierfür eignet sich idealerweise ein Wattestäbchen. Alternativ kann auch ein 15- bis 20-minütiges Fußbad mit einem Verhältnis von 1:1 bevorzugt werden.
- Knoblauch
Ebenfalls häufig empfohlen als Nagelpilz Hausmittel wird Knoblauch. Die Anwendung sollte idealerweise in Kombination erfolgen: Während der Saft der Knoblauchzehe auf den vom Pilz befallenen Nagel getupft wird, sollten die Betroffenen gleichzeitig täglich ein bis zwei Knoblauchzehen verzehren, um den Pilz auch von innen heraus zu bekämpfen.
- Teebaum- oder Lavendelöl
Ätherische Öle von Teebaum oder Lavendel sollen zusätzlich zu einem angenehmen Duft pilzabtötende Eigenschaften besitzen. Für eine Anwendung sollte Teebaum- oder Lavendelöl mit einem Tuch oder Wattestäbchen auf die befallenen Nägel aufgetragen werden.
- Backpulver
Backpulver soll sich ebenfalls als Hausmittel bewährt haben. Zunächst wird Backpulver in einer Schale mit Wasser zu Brei angerührt. Dieser Brei wird dann mehrmals täglich auf die betroffenen Nägel gestrichen.
- Alkohol
Es wird vermutet, dass die Empfehlung von Alkohol zur Behandlung von Nagelpilz auf einer desinfizierenden Wirkung beruht. Hierbei sollte möglichst hochprozentiger Alkohol genutzt werden, der direkt auf die betroffenen Stellen aufgetragen wird.
Nagelpilz Lack – z.B. Ciclopoli
Um den Nagelpilz in den Griff zu bekommen, gibt es eine Reihe von medizinischen Nagellacken, wie zum Beispiel Ciclopoli. Dieses Mittel verfügt über eine besondere Lacktechnologie, womit der Wirkstoff Ciclopirox bis in die Tiefe des Nagels vordringen kann. Hier kann die Wirkung gegen Nagelpilz voll entfaltet werden. Da der Anti-Pilz Lack wasserlöslich ist, wird ein Feilen oder die Nutzung von Nagellackentferner nicht mehr nötig. Dieser Nagelpilz Lack sollte vorzugsweise am Abend aufgetragen werden, damit er über Nacht einwirken kann.
Tabletten und Medikamente
Sind die Erreger bereits zu tief in den Nagel eingedrungen, wird auch der nachwachsende Nagel immer wieder infiziert. In diesen Fällen wird der behandelnde Arzt Tabletten oder Kapseln empfehlen, wobei es sich zum Beispiel um Breitspektrum Antimykotika handeln kann, die viele Pilzarten auf einmal behandeln können.
Canesten
Bei sogenannten Mischinfektionen kann Canesten Creme zur Behandlung von Nagelpilz verwendet werden. Das Mittel sorgt mit einer Breitbandwirkung für eine schnelle Besserung und Heilung.
Laser
In vielen Hautarztpraxen werden in der heutigen Zeit sogenannte gepulste Laser oder Pulslaser im Kampf gegen den Nagelpilz genutzt. Diese Laser schicken ihre Strahlen in die befallenen Nägel und sorgen für eine Inaktivierung der Pilzkulturen. Dabei werden der Nagel sowie das umliegende Gewebe nicht zerstört. Die pilzabtötende Wirkung wird damit erklärt, dass die erzeugte Hitze die Nagelplatte komplett durchdringt und den Pilz dadurch abtötet.
Welcher Arzt kann bei Nagelpilz helfen?
Bei einem Pilzbefall sollte man entweder den Hautarzt oder eine medizinische Fußpflege aufsuchen, wo ein Befall in der Regel auf den ersten Blick erkannt wird.
Nagelpilz zukünftig vorbeugen
Insbesondere die Risikogruppen, welche wir in diesem Artikel bereits erwähnt haben, sollten einem Fuß- oder Nagelpilz vorbeugen. Für die Prävention haben wir einige Tipps zusammengefasst:
- In öffentlichen Einrichtungen sollte nicht barfuß gelaufen werden. Hierzu gehört zum Beispiel die Sauna oder das Schwimmbad.
- Handtücher, Socken und Bettwäsche sollten bei mindestens 60 Grad Celsius gewaschen werden.
- Schuhe sollten gut passen und bequem sein. Darüber hinaus ist ein atmungsaktives Material von Vorteil, damit die Fuß Feuchte schnell abgeleitet werden kann.
- Regelmäßige Nagelpflege
- Bei Diabetes auf gute Blutzuckerwerte achten. Auf diese Weise wird Komplikationen vorgebeugt.
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