ACHTUNG ᐅ Carbomer – Schädliches Mikroplastik in Kosmetika?

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Carbomer findet sich als Inhaltsstoff in vielen Kosmetika. Handelt es sich hierbei tatsächlich um ein schädliches Mikroplastik, das unsere Gesundheit und die Umwelt gefährdet? Wir haben uns genauer mit dem Zusatzstoff auseinandergesetzt.

Was ist Carbomer?

Carbomer ist auch unter dem Namen Polyacrylsäure bekannt. Diese synthetisch hergestellte chemische Verbindung ist ein hochmolekulares Polymer der Acrylsäure. Es liegt meist als weißes Pulver zugrunde und ist geruchslos, wobei teilweise auch mit einem leicht säuerlichen Geruch.

Polyacrilsäure ist ein Wirkstoff, welcher häufig in Kosmetika beispielsweise in Augensalben zur Behandlung von trockenen Augen verwendet wird. Auch Bindehaut- und Hornhautentzündungen, welche auf eine verminderte Tränenbildung zurückgehen, können mit Polyacrylsäure gut behandelt werden. Denkbar ist der Wirkstoff auch als Tränenflüssigkeitsersatz bei einer generell unzureichenden Augenbefeuchtung.

Wie wirkt Carbomer?

Carbomer besitzt die Eigenschaft, Gele zu bilden und wird daher oft als Verdickungsmittel in medizinischen, kosmetischen oder anderen Stoffen wie Wandfarbe oder Schmiermittel verwendet. Sein PH-Wert von 2,5 bis 3,2 bildet hierzu die ideale Grundlage. Die geldbildende Wirkung entsteht durch die Zugabe von Natronlauge oder Ammoniakwasser. Ab der Überschreitung eines bestimmten PH-Werts kann die Gelbildung nicht mehr einsetzen.

Gibt es Nebenwirkungen?

Die möglichen Nebenwirkungen von Polyacrilsäure sind überschaubar. Allgemein gilt der Zusatzstoff als gut verträglich. Sehr selten treten folgende Nebenwirkungen auf:

  • Unverträglichkeitsreaktionen (Brennen, Rötungen, Fremdkörpergefühl)
  • Leichte Irritationen ähnlich der von trockenen Augen

Beim Einsatz von Polyacrilsäure im Auge kann das Reaktions- und Sehvermögen im Straßenverkehr oder bei der Bedienung von Maschinen beeinträchtigt werden. Auch Brennen, Rötungen oder ein unangenehmes Fremdkörpergefühl können trotz richtiger Anwendung auftreten.

ACHTUNG: Ist Carbomer Gel schädlich?

Carbomer Gel gilt als ein unschädlicher Wirkstoff, welcher von den allermeisten Personen gut vertragen wird. Die Kosmetikseite Hautschutzengel, welche umfangreich über die Bedenklichkeit von kosmetischen Inhaltsstoffen informiert, stuft Polyacrilsäure als „leicht bedenklich ein“. In seiner Grundform kann der Wirkstoff demnach Hautreizungen und Allergien hervorrufen. Zudem können Rückstände von Lösemitteln und Benzol gefunden werden. In Naturkosmetik darf Polyacrilsäure daher nicht eingesetzt werden.

Augentropfen

Augentropfen mit Polyacrilsäure werden für entzündliche Veränderungen, trockenen Augen oder als Tränenflüssigkeitsersatz angewandt. Carbomer sorgt für die richtige Bindung an das Auge und dafür, dass Augentropfen fest auf der Netzhaut halten.

Augengel

Das künstlich hergestellte Gel bindet Feuchtigkeit in seinem Gelgerüst. Beim Einsatz als Tränenersatz wirkt Carbomer, indem es durch die natürlichen Salze der Tränenflüssigkeit aufgelöst wird und somit die benötigte Feuchtigkeit an das Auge bindet. Das Auge wird hierdurch feucht gehalten und ein Austrocknen verhindert.

carbomer augentropfen

Carbomer in Cremes

Carbomer in Cremes unterstützt die Emulsionsbildung, steigert die Haltbarkeit von Emulsionen und erhöht bzw. verringert die Viskosität kosmetischer Erzeugnisse wie Cremes. Zudem kann Polyacrilsäure die Form einer Flüssigkeit in eine gelartige Konsistenz abwandeln.

Gel Herstellung mit Carbomer

Um Gel bzw. Haftgel mit Carbomer herzustellen wird grundsätzlich der Stoff Natronlauge oder Ammoniakwasser benötigt. Als Haftgel wird Polyacrilsäure in sehr hoher Konzentration mit dickflüssigem Paraffin vermengt, so entsteht eine haftfeste Zubereitung.
Nach dem Auftragen auf feuchte Schleimhäute entsteht so durch die darauffolgende Wasseraufnahme des Gels eine hohe Haftbeständigkeit.

Ist Carbomer ein Mikroplastik?

Mittlerweile wird weitaus mehr darauf geachtet, welche Inhaltsstoffe wir uns und unserem Körper zumuten. Mikroplastik ist in diesem Zusammenhang einer der Stoffe, der in den letzten Jahren für einen großen Aufschrei gesorgt hat.

Unter anderem wurden diese kleinsten Kunststoffteilchen in Kosmetikprodukten oder anderen Produkten wie Füllmittel oder Bindemittel nachgewiesen. Nicht nur, dass diese mikroskopisch kleinen Kunststoffe nicht besonders zuträglich für unseren Körper sind, ein weiterer wichtiger Kritikpunkt ist die Tatsache, dass sie durch das Abwasser in Kläranlagen gelangen und hier nur unzureichend herausgefiltert werden können. So gelangt Mikroplastik schlussendlich in unsere Gewässer und schadet hier Tier und Umwelt.

Bei Kleinstlebewesen wie Muscheln oder Plankton, aber auch bei Fischen und Vögeln sind Rückstände von Mikroplastik bereits nachgewiesen worden. In die Mägen der Tiere gelangt es, indem es oral aufgenommen wird und so in die Nahrungskette Tier-Mensch-Umwelt gelangt.
Als Mikroplastik in Kosmetika gelten unter anderem:

  • Polyethylen
  • Polypropylen
  • Polyethylenterephthalat

Polyacrilsäure hingegen gilt nicht als Mikroplastik

und wird häufig sogar als Ersatzstoff für Zusatzstoffe, die Mikroplastik enthalten, verwendet.

Gibt es Carbomer zu kaufen?

Carbomer kann als Pulver oder Gel in Apotheken, online Apotheken oder Online Shops gekauft werden.

Carbomer 940

Bei der Herstellung von Carbomer 940 wurde ursprünglich Benzol als Reaktionsmittel verwendet. Diese Form der Herstellung gehört jedoch schon lange der Vergangenheit an und wurde gegen ein weitaus weniger toxisches Lösungsmittelsystem abgeändert.

Die Preise für 100 Gramm Carbomer 940 liegen im Bereich um die 25,- €.

Carbomer 980

Carbomer 980 weist eine noch geringere Toxitivität wie die kleine Schwester Nummer 940 auf. Es wird in einem sehr harmlosen Lösungsmittelsystem hergestellt. Die Preise für 100 Gramm Pulver liegen im Bereich um die 35,- €.

Fazit

Polyacrilsäure hört sich schlimmer an, als sie tatsächlich ist. Carbomer als Inhaltsstoff in Cremes und medizinischen Gels gilt nicht als Mikroplastik, ist gut verträglich und hat nur wenige Nebenwirkungen.
Auch die Tatsache, dass Carbomer frei verkäuflich ist, zeigt, dass der gelbildende Inhaltsstoff eine sehr geringe Bedenklichkeit aufweist.

Besonders Präparate zur Behandlung von Augenkrankheiten profitieren von den positiven Eigenschaften von Carbomer. Hier hilft der Inhaltsstoff, Tropfen an das Auge zu binden, die Augen feucht zu halten oder die Inhaltsstoffe auf der Netzhaut zu stabilisieren.

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