Iberogast ist normalerweise ein gängiges Mittel gegen Bauchschmerzen. Was viele aber nicht wissen: Behörden warnen seit 10 Jahren schon vor Leberschäden und der bisher recht stumme Verdacht wird immer lauter. Ist Iberogast also eine pflanzliche Hilfe oder ein in seinen Nebenwirkungen unterschätztes Medikament? In diesem Artikel wollen wir ihnen ein bisschen Klarheit verschaffen, wie ernst es aktuell um das Mittel steht.
Was ist Iberogast?
„Mit der Kraft der Natur gegen Magen- und Darm-Beschwerden“. Diese Aussage stammt von Iberogast und ballt in einem Satz bereits, dass, was Iberogast ausmacht: Iberogast ist ein Arzneimittel auf Basis natürlicher Heilpflanzen, welches bei Magenschmerzen, Völlegefühl, Unterbauchschmerzen oder Blähungen angewendet wird.
Den Erfolg hat Iberogast nicht zuletzt auch seinem Versprechen natürlichen Inhaltsstoffe zu verdanken. Enthalten sind neun Heilpflanzen, welche in Kombination miteinander zu einer Besserung der Beschwerden beitragen sollen. Iberogast verspricht Linderung, in dem es die Magen-Darm-Nerven beruhigt, die Muskulatur im Magen-Darm-Bereich entspannt, Säure reduziert und Entzündungen hemmt.
Iberogast findet bei verschiedenen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich seinen Einsatz. Hierzu zählen unter anderem:
- Sodbrennen
- Magendruck
- Magenschmerzen
- Übelkeit & Völlegefühl
- Bauchschmerzen & Magenverstimmung
- Blähungen & Reizdarm
Die Herstellung von Iberogast ist nach der Aussage des Herstellers sehr aufwendig. Alleine für die enthaltene Heilpflanze Iberis Amara werden jährlich über 30.000 Kg der Pflanze benötigt. Zudem ist für die Herstellung ein besonderes mehrstufiges Extraktionsverfahren notwendig, damit die Inhaltsstoffe nichts von der ursprünglichen Wirkungskraft verlieren.
Zu welchem Preis wird Iberogast angeboten?
Iberogast ist in drei Packungsgrößen (20 ml, 50 ml oder 100 ml) erhältlich.
Den günstigsten Preis inklusive Versandkosten für Iberogast gibt es momentan auf apo.com. Hier kostet die 50 ml Packung Iberogast von 14,72 €.
Dosierung von Iberogast
Die Dosierungsempfehlung für Erwachsene lautet 3x täglich je 20 Tropfen. Für Kinder von 3 bis 5 Jahren werden 3 x täglich 10 Tropfen und für Kinder von 6 bis 12 Jahren 3x täglich 15 Tropfen empfohlen. Bei Kindern unter 6 Jahren ist vor der Einnahme ein Arzt zu konsultieren.
Iberogast ist vor oder zu den Mahlzeiten einzunehmen. Iberogast kann mit Flüssigkeit eingenommen werden oder direkt in Flüssigkeit aufgelöst werden.
Die Einnahmedauer ist Abhängigkeit von der Schwere und der Entwicklung der Beschwerden. Sofern sich das Krankheitsbild auch nach einer Woche nicht bessert, ist ärztlicher Rat einzuholen.
Welche Wirkstoffe sind enthalten?
Iberogast ist ein Arzneimittel, dessen Wirkung durch natürliche Inhaltsstoffe eintritt. Die enthaltenen pflanzlichen Bestandteile sind insbesondere:
- Iberis Amara
- Angelikawurzel
- Kamillenblüten
- Kümmelfrüchte
- Mariendistelfrüchte
- Melissenblätter
- Pfefferminzblätter
- Schöllkraut
- Süßholzwurzel
Iberogast setzt seine Wirksamkeit am Multi-Target-Prinzip an. Die einzelnen Inhaltsstoffe ergänzen sich, so dass Iberogast für eine Vielzahl von Beschwerden im Magen-Darm-Bereich wirksam ist. Die kombinierte Struktur aktiviert und entspannt die Magen-Darm-Muskulatur, lindert Blähungen, beruhigt entzündliche Veränderungen und hat eine anti-oxidative Wirkung.
Welche Nebenwirkungen können vorkommen?
Laut dem Beipackzettel von Iberogast können nach der Einnahme in seltenen Fällen Nebenwirkungen in Form von Juckreiz, Atembeschwerden oder Hautausschlag auftreten. Zudem warnt Iberogast im Beipackzettel, dass Behörden vor eventuellen Leberschäden warnen.
Bei Eintreten von Nebenwirkungen ist Iberogast abzusetzen und ärztlicher Rat einzuholen.
Behörden warnen vor Leberschäden
Das renommierte Magazin „Spiegel“ berichtet in einer diesjährigen Ausgabe davon, dass sich deutsche Behörden seit zehn Jahren für neue Warnhinweise für Iberogast einsetzen. Denn Iberogast steht im Verdacht Leberschäden auszulösen. Der Hersteller von Iberogast weigerte sich bislang jedoch hartnäckig, an den bestehenden Warnhinweisen etwas zu ändern.
Der Fall ist mittlerweile so brisant, dass gerichtliche Schritte eingeleitet wurden, denn Iberogast ist zwar ein pflanzliches Arzneimittel, aber auch diese sind nicht immer vorbehaltslos einzunehmen. Viele Verbraucher unterschätzen eventuelle Nebenwirkungen.
Bereits seit 2008 setzen sich Behörden dafür ein, dass ein deutlicher Warnhinweis dem Beipackzettel von Iberogast beigefügt wird. Die beanstandeten Leberschäden kommen zwar nur in sehr seltenen Fällen vor, können aber schwerwiegend sein.
Was ist der Grund der Warnung?
Hauptgrund für die Vermutung ist das in Iberogast enthaltene Schöllkraut. 48 Berichte alleine in Deutschland bestätigen einen Zusammenhang zwischen Leberschäden und der Einnahme von schöllkrauthaltigen Medikamenten. Aufgrund dessen wurden verschiedene Hersteller, darunter auch Iberogast, aufgefordert, den Beipackzettel um den leberschädigenden Hinweis zu ergänzen. Die ersten Anzeichen einer Leberschädigung sind neben der bekannten Gelbfärbung der Haut und Augen auch dunkler Urin, entfärbter Stuhl, Bauchschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit und Appetitverlust.
Der damalige Hersteller von Iberogast Steigerwald reichte anstelle einer Änderung des Beipackzettels Widerspruch ein. Auch der heutige Produzent Bayer hat die Hinweise lange Zeit nicht ergänzt, ergänzte den Beipackzettel nun aber aufgrund des immensen Drucks.
Iberogast Einnahme während der Schwangerschaft
Die Einnahme von Iberogast während der Schwangerschaft ist nach wie vor umstritten. Während einige Ärzte kein Problem in der Einnahme sehen, raten andere strikt ab. Teilweise wird geraten, Iberogast nur in bestimmten Trimestern der Schwangerschaft einzunehmen.
Laut Iberogast selbst ist Iberogast zwar in der Schwangerschaft gut verträglich, sollte aber in der Schwangerschaft und Stillzeit ausschließlich nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden.
Fazit
Abschließend lässt sich sagen, dass Iberogast im Gegensatz zu chemischen Medikamenten klar die gesündere Variante ist, die auch häufig ein gutes Behandlungsergebnis herbeiführt. Was es mit den angeblichen Anschuldigungen bezüglich Leberschäden auf sich hat können wir nicht sagen. Es bleibt abzuwarten, was der noch andauernde Prozess ergibt.
Quellen
- http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/iberogast-streit-um-nebenwirkungen-des-magen-darm-mittels-a-1195411.html
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/88695/Leberschaeden-durch-Schoellkraut