Homeoffice ist beliebt wie nie. Kein Stress im Berufsverkehr, arbeiten in bequemer Kleidung von der heimischen Couch aus. Auch Arbeitnehmer haben das Homeoffice inzwischen zu schätzen gelernt. Immerhin haben sich die Angebote von Homeoffice-Jobs in den letzten Jahren verdoppelt. Die schon lange beschworene Vereinbarkeit von Familie und Beruf scheint greifbar nahe. Allerdings birgt das Homeoffice auch gesundheitliche Gefahren. So ist Bildschirmarbeit am Küchentisch nicht unbedingt rückenschonend und der berüchtigte Kabelsalat durch Laptop und Peripheriegeräte wurde schon vor der Homeoffice-Euphorie zur Stolperfalle.
Wenn der Arbeitseinsatz zur Privatsache wird
Zwar sind Unfälle im Homeoffice genau wie im Betrieb durch die gesetzliche Unfallversicherung versichert, es gibt aber einige Ausnahmen. Die Versicherung greift nämlich nur dann, wenn der Unfall in unmittelbarem Zusammenhang mit der Berufsausübung steht. Beispiel: Ein Arbeitnehmer stürzt auf dem Weg zum Telefon über ein Kabel. Ist der Anruf beruflich, zahlt die Versicherung, ist er aber privat, zahlt sie nicht. Immer dann, wenn das „allgemeine Lebensrisiko“ eine Rolle spielt, kann es zu Problemen kommen. Umso wichtiger ist es, den Homeoffice-Arbeitsplatz sicher zu gestalten. So können Kabel beispielsweise sicher in einer professionellen Kabelaufbewahrung verstaut werden. Hierfür gibt es zahlreiche Lösungen wie Kabelspiralen und Kabelorganisatoren, die den Kabelsalat vom Arbeitsplatz fernhalten. An einem Computerarbeitsplatz können durchaus zehn Anschlusskabel benötigt werden. Nur ein gezieltes Kabelmanagement schützt vor Stolperfallen und möglicherweise sogar Stromschlägen. Außerdem stört das Kabelchaos die Konzentration und stiehlt wertvolle Zeit, wenn die Geräte nach ihrem Einsatz weggeräumt werden müssen. In einer modernen Kabelspirale können alle Anschlussleitungen geordnet zusammengefasst werden. Es gibt dehnbare Ausführungen, die für jede Arbeitsplatzhöhe geeignet sind, auch den Küchentisch.
Arbeitsbereitschaft ist Sache der Einstellung
Damit sich Homeoffice und Privatleben nicht so sehr in die Quere kommen, sollten Arbeitnehmer und Freiberufler im Homeoffice die gleiche Routine walten lassen, wie im Büro. Also Arbeitsbeginn und Ende sowie die vorgeschriebenen Pausen werden festgelegt und konsequent eingehalten. Bequeme Kleidung ist out, am Heimarbeitsplatz gelten die gleichen Kleidervorschriften wie im Betrieb. Die Gründe dafür sind einleuchtend: Wer mit der Jogginghose vor dem Bildschirm sitzt, ist auf Freizeit eingestellt, Anzug und Krawatte dagegen signalisieren dem Gehirn Arbeitsbereitschaft. Es müssen nicht gleich Anzug und Krawatte oder das förmliche Businesskostüm sein, aber sich morgens bürotauglich zu kleiden, kann helfen, Privat und Büro deutlich voneinander abzugrenzen. Auch wenn in der Wohnung kein Platz für ein eigenes Büro ist, sollte man seinen Arbeitsplatz so gestalten, dass er sich von den Privaträumen abhebt. Und die Ergonomie ist Zuhause genauso wichtig wie im Büro. Dabei spielt die Höhe des Arbeitstisches eine Rolle, der Stuhl muss den Anforderungen an gesundes Sitzen genügen und die Beleuchtung muss den Arbeitsplatz optimal ausleuchten.
Der Arbeitgeber muss die Gefährdung im Homeoffice beurteilen
Prinzipiell ist der Arbeitgeber verpflichtet, für die Sicherheit und Gesundheit seiner Mitarbeiter zu sorgen. In diesem Zusammenhang muss er auch für Homeoffice-Arbeitsplätze eine Gefährdungsbeurteilung vornehmen, das heißt, der Arbeitnehmer muss dem Arbeitgeber Zutritt zu seiner Wohnung gewähren. Es geht aber auch anders, wie der TÜV Rheinland aufzeigt. Er nutzt für die Beurteilung von Homeoffice-Arbeitsplätzen eine App. Damit kann der Mitarbeiter dem Sicherheitsbeauftragten seinen Arbeitsplatz zeigen, ohne ihn in die Wohnung lassen zu müssen. Die Digitalisierung ist eben nicht aufzuhalten.