Ein „gesunder Appetit“ wird häufig den Menschen unterstellt, die gerne essen und sich dabei keine Gedanken um Fett, Zucker oder Kalorien bei der Nahrungsaufnahme machen. Aber was ist Appetit eigentlich? Und wo liegt der Unterscheid zwischen Appetit und Hunger? Kann Appetit bewusst gesteuert werden? Wir sind diesen und anderen Fragen im nachfolgenden Artikel nachgegangen und klären detailliert über die Ursachen von Appetit auf und geben Tipps wie dieser gehemmt werden kann.
Was ist Appetit?
Dabei handelt es sich auf die Lust, etwas ganz Bestimmtes zu essen. Dieses Verlangen wird vom Nervensystem im menschlichen Körper gesteuert. Hunger hingegen wird vom menschlichen Gehirn gesteuert, wobei auf die Ausschüttung bestimmter Hormone reagiert wird. Diese vermitteln entweder die Botschaft, dass ausreichend Nahrung zugeführt wurde oder dass der Magen leer ist und über einen längeren Zeitraum keine Nahrung verarbeiten konnten.
Der Appetit unterscheidet sich demnach gravierend vom Hunger. In der Regel besteht beim Auftreten von Appetit kein Hunger, sondern es besteht schlicht die Lust, ein bestimmtes Nahrungsmittel zu verzehren. Somit liegt der Unterschied zwischen den beiden Begriffen in der eigenen Motivation. Diese kann wie folgt zusammengefasst werden:
- Äußere Reize lösen Appetit aus. Hierzu gehört die Lust auf etwas, das gesehen oder gerochen wurde
- Hunger wird bei einem Mangel vom Körper signalisiert
- Appetit kann trotz Sättigung auftreten. Hunger wird lediglich verspürt, wenn über einen längeren Zeitraum keine Nahrung aufgenommen wurde.
- Appetit kann zum Beispiel durch Aufnahme von Zucker angeregt werden.
Ursachen – Warum haben wir Appetit?
Er kann als psychischer Zustand beschrieben werden. Zudem kann er auf unterschiedliche Genüsse bestehen. Hierbei kann es sich um süße, saure oder gesunde Nahrungsmittel handeln. Worauf die Lust besteht, ist von den individuellen Vorlieben der jeweiligen Person abhängig. Der Auslöser für dieses Verlangen kann zu unterschiedlichen Zeiten auftreten. Dies ist in der Regel davon abhängig, wie leicht ein Reiz ausgelöst werden kann. Darüber hinaus verfügen manche Menschen über eine stärkere Willensstärke als andere und gehen dem Verlangen nach bestimmten Nahrungsmitteln nicht nach, sondern unterdrücken den Appetit und verzichten.
Das Gegenteil Appetit ist die Appetitlosigkeit. Hierbei fällt es den Betroffenen schwer, Nahrung aufzunehmen und sie müssen sich überwinden, zu essen oder zu trinken.
Warum signalisiert mir der Körper Appetit?
Wer Verlangen nach Lebensmitteln entwickelt, obwohl der Körper keine Energie benötigt, hat Appetit. Es wird vermutet, dass die Auslöser für dieses Verlangen bereits in frühester Kindheit im Gehirn festgelegt wurden. Hat ein Kind positive Erfahrungen mit einem bestimmten Lebensmittel sammeln können, weil es zum Beispiel damit belohnt wurde, wird im Erwachsenenalter häufig Appetit auf dieses Nahrungsmittel entwickelt. Das Gehirn erinnert sich an guten Geschmack. Aus diesem Grund kann Appetit nicht auf die Nahrungsmittel entwickelt werden, welche zuvor noch nie probiert wurden oder welche nicht schmecken.
Anders als Hunger, welcher irgendwie gestillt werden muss, verfolgt Appetit ein konkretes Ziel. Wird dem nachgegeben, wird das Sättigungsgefühl überschritten. Hierbei kann es zu einer überhöhten Kalorienaufnahme kommen, was langfristig zu Übergewicht führen kann. Es ist also ratsam, dem Appetit nicht allzu häufig nachzugeben.
Ursachen von Appetitlosigkeit
Appetitlosigkeit wird häufig auf körperliche Ursachen zurückgeführt. Bei einer Magen-Darm-Erkrankung verschwindet der Appetit zum Beispiel automatisch. Dies geschieht aus dem Grund, weil vom Gehirn vermittelt wird, dass eine Nahrungsaufnahme zu diesem Zeitpunkt nicht ratsam ist. Appetitlosigkeit und Übelkeit bei einer Schwangerschaft ist von der Natur ebenfalls so gewollt. Ursprünglich sollte die schwangere Frau dadurch vor der Aufnahme von giftigen Nahrungsmitteln bewahrt werden.
Wer an Appetitlosigkeit leidet, isst in der Regel aus einem Pflichtgefühl heraus. Lust wird in diesen Fällen allerdings meist nicht verspürt. Dieser Zustand kann ebenfalls bei tiefer Trauer entstehen oder wenn es körperliche oder psychische Probleme gibt. Reduzierter Appetit ist in psychischen Stressphasen nicht bedenklich, solange eine tägliche Kalorienzufuhr in ausreichendem Rahmen erfolgt. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass in diesen Phasen keine ernsthafte Depression oder eine Essstörung entwickelt wird. Aus diesem Grund sollte eine regelmäßige Gewichtskontrolle vorgenommen werden.
Appetit Krankheiten
Wer entweder seinem Appetit zu häufig nachgibt oder erst garkeinen Appetit verspürt, leidet in der Regel an einer psychischen Erkrankung. Zu viel oder zu wenig Nahrungsaufnahme kann die Ursache einer Reihe von Krankheiten sein. Hierbei kann es sich zum Beispiel handeln um:
- Über- oder Untergewicht
- Lebererkrankungen, wie zum Beispiel Fettleber
- Essstörungen wie Magersucht, Bulimie oder Esssucht
- Depressionen durch nicht stillbare Essenslust
Appetit kann im Alltag immer wieder auftreten, wenn äußerliche Reize auftreten. Solange die betroffene Person sich nicht gezwungen fühlt, diesem Verlangen nachzugeben und sich nicht fremd bestimmt fühl, können die unregelmäßigen Heißhungerattacken als normal bezeichnet werden und müssen nicht weiter beunruhigen.
Appetit anregen
Bei Appetitlosigkeit sind die Ursachen häufig bei Stress oder Konflikten im beruflichen oder privaten Umfeld zu finden. Auslöser für Appetitlosigkeit können ebenfalls Depressionen oder Essstörungen sein. Bei einem dauerhaften Zustand sollten zunächst die zugrundeliegenden Erkrankungen behandelt werden. Sollte es sich um eine akute Appetitlosigkeit handeln, können bewährte Hausmittel dabei helfen, diese Phase zu überstehen.
Appetit natürlich anregen
Wer an Appetitlosigkeit leidet, sollte auf Nahrungsmittel verzichten, die nicht vertragen werden. Darüber hinaus sollte Stress im Alltag vermieden werden. Betroffene Personen sollten sich zum Kochen ausreichend Zeit nehmen und die Mahlzeiten appetitlich anrichten. Ein Spaziergang an der frischen Luft kann ebenfalls bei Appetitlosigkeit helfen. Mit verschiedenen Bitterstoffen, welche aus Pflanzen gewonnen werden, können den Appetit anregen. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um
- Wermut
- Hopfen
- Löwenzahn
- Melisse
- Ingwer
Fertige Teemischungen oder Tropfen zum Einnehmen gibt es auf Basis dieser pflanzlichen Inhaltsstoffe in Apotheken. Ebenfalls bewährt haben sich saure Gurken, Senf oder Schnittlauch bei Appetitlosigkeit.
Mit Tabletten und Medikamenten
Angeregt werden kann Appetit ebenfalls mit Medikamenten, die mit Bitterstoffen wirken. Rezeptfrei in der Apotheke kann beispielsweise Acidum phosphoricum D6 erworben werden. Dieses homöopathische Medikament wirkt aufmunternd und energiesteigernd und hilft bei Appetitlosigkeit, die auf depressiven Verstimmungen beruht. Des Weiteren wird durch die Bitterstoffe die Produktion von Verdauungssäften gefördert, was wiederum den Appetit anregen soll
Ein Vitamin-B-Komplex, welcher ebenfalls rezeptfrei in den meisten örtlichen Apotheken erhältlich ist, regt den Energiestoffwechsel und damit den Appetit an.
Tipps: Wie kann man den Appetit bei Babys und Kleinkindern anregen?
Für Kinder, die ein chronisch schlechtes Essverhalten an den Tag legen, gibt es ebenfalls einige Anreize und Naturheilmittel, welche den Appetit fördern können. Es kann beispielsweise Neues in kleinen Portionen oder mit Bekanntem kombiniert werden:
- Banane und Käse am Spieß
- Paprika auf Brot
- Würstchen mit Tomate
- Milch als Kakao
- Obst als naturreiner Fruchtsaft
- Milchreis mit Früchten
Eine weitere Hilfestellung für die Appetitanregung bei Kindern ist die Einbindung am Einkauf sowie beim Zubereiten der Speisen. Erfahrungsgemäß schmeckt Kindern „ihr“ Essen besser. Darüber hinaus können auch mehrere kleinere Mahlzeiten statt drei großer eine Hilfe sein. Kinder zeigen schneller ein Hungergefühl als Erwachsene.
Appetit anregen bei Kindern mit Pflanzen
Bitterstoffe, die aus Pflanzen stammen, lassen den Appetit bei Kindern locken. Zu den wichtigsten Pflanzen gehören zum Beispiel:
- Gelber Enzian
- Fenchel
- Pommeranzenschale
- Benediktenkraut
- Pfefferminz
- Wermut
- Löwenzahn
Tees oder Tropfen mit diesen Inhaltsstoffen können in Drogeriemärkten oder Apotheken erworben werden.
Appetit hemmen und zügeln
Wer häufig unter Appetit oder Heißhunger leidet, wird eine Diät nur schwer durchhalten können. Appetit ist jedoch lediglich eine falsche Art von Hunger und kann vielmehr als eine Versuchung bezeichnet werden. Es gibt einige Mittel und Tricks, die zur Anwendung kommen können, um diese Versuchung zu bezwingen.
Appetit Blocker bzw. Appetitzügler
Appetit Blocker oder Appetitzügler
können in Drogeriefachmärkten oder in Apotheken erworben werden. Hierbei werden unterschiedliche Wirkstoffe verarbeitet und in Tabletten- oder Pulverform auf dem Markt angeboten. Bevor zu künstlich hergestellten Appetitzüglern gegriffen wird, sollte aber zunächst versucht werden den Appetit auf natürliche Weise im Zaum zu halten.
Hausmittel
Es gibt eine Reihe von Tipps und Tricks, um den Appetit auf natürliche Art und Weise zu zügeln:
Langsames Essen
Sobald Nahrung im Magen gelandet ist, signalisieren die Nerven eine Sättigung an das Gehirn. Allerdings kann es bis zu 30 Minuten dauern, ehe das Gehirn dieses Signal vom Magen verarbeitet und beantwortet hat. Aus diesem Grund essen die Menschen häufig noch weiter, obwohl ein Sättigungsgefühl längst eingetreten ist. Um dies zu vermeiden, wird ein langsames Essen empfohlen. Die Nahrung sollte dabei gut durchgekaut werden, bevor sie geschluckt wird.
Nahrungsaufnahme bevor Appetit oder Hunger auftreten
Wird über einen langen Zeitraum keine Nahrung aufgenommen, kann ein starkes Hungergefühl ausgelöst werden. Aus diesem Grund wird dann häufig zu viel bei der nächsten Mahlzeit gegessen. Dadurch steigt der Insulinspiegel und es kommt zur Müdigkeit. Es wird empfohlen, die tägliche Nahrungsaufnahme auf mehrere Mahlzeiten aufzuteilen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Lebensmittel von guter Qualität sind und einen hohen Nährwert haben.
Genügend Schlaf
Während des Schlafes produziert der Körper das Hormon Leptin. Dies reguliert das Hungergefühl und wirkt zudem appetitzügelnd. Wird der Körper nicht mit genügend Schlaf versorgt, kann dieses Hormon nicht in ausreichenden Mengen produziert werden. In der Folge kommt es zu Heißhungerattacken. Genug Schlaf kann durch eine gesunde Tages Routine erzielt werden. Empfohlen werden sieben bis acht Stunden Schlaf täglich.
Mehr Wasser trinken
Um den Appetit zu zügeln, sollte auf den Konsum von zuckerhaltigen Limonaden, Sportgetränken oder Milchprodukten verzichtet werden. Stattdessen wird empfohlen, auf Wasser, natürliche Säfte oder ungesüßte Tees umzusteigen.
Fazit
Die Lust auf Lebensmittel wird jeden Menschen früher oder später befallen. Wer trotz der Lust am Essen den Appetit kontrollieren kann und nicht an Über- oder Untergewicht leidet, muss sich nicht sorgen. Heißhungerattacken verschwinden in der Regel genauso plötzlich, wie sie aufgetreten sind. Einen Nutzen für den Körper hat Appetit nicht und hat nichts mit dem Hungergefühl gemeinsam. Appetit ist vielmehr ein Ergebnis aus einer Reihe von Gewohnheiten, welche der Mensch bereits in seiner Kindheit geprägt hat.