Essstörungen sind ein weitverbreitetes Problem – gerade auch in Ihrem direkten Arbeitsumfeld.
Leider gibt es für die Institution Schule nur wenige bekannte Anlaufstellen oder Informationsmaterialien. Aus diesem Grund haben wir fundierte Informationen und Vorschläge für Unterrichtsmaterialien für Sie zusammengestellt. Wir hoffen, dass Ihnen die von uns zusammengestellten Seiten helfen das Thema „Essstörungen“ im Unterricht besser darzustellen. Wir möchten mit unserem Informationsangebot zum Thema „Essstörung an Schulen“ einen Grundstein legen, mit dessen Hilfe Sie in einen offenen Dialog mit ihren SchülerInnen treten können.
Betroffene brauchen häufig mehrere Anläufe, bis sie ihre Essstörung als Krankheit anerkennen. Prävention und Information sind untrennbar miteinander verbunden und je mehr Personen über Essstörungen informiert sind, desto größer ist für Jugendliche die Chance, einen Ansprechpartner zu finden und schneller wieder gesund zu werden. Je früher sich betroffene SchülerInnen Hilfe suchen, desto schneller und effektiver können die zugrunde liegenden Probleme angegangen und gelöst werden.
Als Lehrer, Schulsozialarbeiter oder Ganztagskräfte sind Sie nicht für die Gesundheit Ihrer SchülerInnen verantwortlich, aber Sie können Ihren SchülerInnen Hilfestellung dabei geben, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen und sich Hilfe zu suchen. Sie können und sollen eine Essstörung nicht heilen, aber Sie können für Jugendliche ein wichtiger Spiegel Ihres Verhaltens sein und Sie auf besorgniserregende Veränderungen aufmerksam machen.
Dieser Signalfunktion kommt gerade im Schulalltag eine große Bedeutung zu, dies möchten wir gerne durch folgende Aussage einer Schülerin verdeutlichen:
„Nachdem mich sogar meine Mathelehrerin auf mein verändertes Verhalten angesprochen hat, habe ich bemerkt, dass es wohl tatsächlich Zeit ist, etwas zu ändern!“.
Wir möchte Ihnen auf den folgenden Seiten dabei helfen, die in der Übersicht aufgeführten Fragen besser verstehen und beantworten zu können.
Vielleicht ist das Thema Essstörungen an sich für Sie momentan noch Neuland – um sich erst einmal generell über verschiedene Formen der Essstörung zu informieren, haben wir hier alle wichtigen Informationen für Sie zusammengestellt.
Haben Sie weiter Fragen, die wir hier nicht behandeln?
Wir freuen uns jederzeit über Feedback von Ihnen – so helfen Sie uns dabei, unser Angebot entsprechend Ihren Bedürfnissen, Wüschen und Anregungen weiter zu entwickeln und zu ergänzen. Anregungen, Kritik und Ergänzungsvorschläge schicken Sie gerne an unsere E-Mail-Adresse.
Essstörungen sind keine Lappalie
Essstörungen können schwere physischen, psychischen und sozialen Folgen auslösen. Essstörungen sind keine Modeerscheinung, sondern schwerwiegende Krankheiten, die für die Betroffenen auf lange Sicht hin ein erhebliches körperliches und psychisches Risiko darstellen. Bleibende Schädigungen der inneren Organe, Störungen der Herzfunktion, Depressionen bis hin zum Selbstmord sind typische Folgeschäden einer Essstörung, die oft bereits nach ein bis zwei Jahren zu beobachten sind.
Physische Folgeschäden der Essstörung
Unklar ist bislang, weshalb häufig die Speicheldrüsen von PatientInnen mit Essstörungen (besonders bei Bulimie) vergrößert sind (Sialose oder Sialadenose). Diese Schwellungen der Speicheldrüsen im Bereich der Wange oder des Unterkiefers sind meist nicht schmerzhaft, können das Aussehen jedoch sehr verändern. Das von diesen Drüsen produzierte Verdauungsenzym (Amylase) wird vermehrt produziert. Die Gesamtmenge des Speichels ist häufig verringert. Da beim Erbrechen die Zähne immer wieder mit Magensäure in Kontakt kommen, wird so die Entstehung von Karies sehr begünstigt. Bei zusätzlichem Calciummangel können auch weitere Zahnschäden auftreten.
Die inneren Organe wie Leber oder Nieren werden, verschlimmert noch durch andauernden Medikamentenmissbrauch, dauerhaft geschädigt, es kommt zu Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzstillstand. Knochen und Zähne werden angegriffen, Muskelmasse abgebaut. Der Elektrolythaushalt des Körpers gerät aus dem Gleichgewicht.
Mangelerscheinungen
Jede unausgewogene Diät führt früher oder später zu Mangelerscheinungen. Erbrechen und der Gebrauch von Abführ- oder Entwässerungsmedikamenten verstärken die auftretenden Mängel zusätzlich, und es kann beispielsweise zu einem Fehlen von lebensnotwendigen Salzen kommen.
Häufig wird die Haut trocken und die Haare fallen aus, die Fingernägel werden spröde und können ihre Form verändern (Uhrglasnägel).
Ein besonders gravierendes Problem ist der Vitamin-D-Mangel. In Verbindung mit Nierenfunktionsstörungen, veränderten Sexualhormonen (Östrogenmangel) und einem Calcium- oder Phosphatdefizit führt der Mangel an Vitamin D zu schwerwiegenden Störungen des Knochenstoffwechsels, die jahrelange Beschwerden nach sich ziehen können.
Die Mineralisation der Knochengrundsubstanz wird unzureichend; es kommt zu einer Knochenerweichung (Osteomalazie) und zu einer Verminderung der Knochengrundsubstanz (Osteoporose). Als Folge können Knochenbrüche schon nach minimalen Stürzen auftreten, manchmal sogar ohne erkennbaren Grund. Andere Umbauprozesse der Knochen (hypertrophe Osteoarthropathie) mit Aufreibungen und Verbreiterungen an den Endgliedern der Finger oder Zehen führen manchmal zu so genannten Trommelschlegelfingern oder -zehen.
Hormonveränderungen
Wenn man abnehmen möchte und daher versucht, sein Gewicht beispielsweise mit Hilfe einer Diät möglichst schnell zu verringern, so kommt es bald zu einer Art „Gegenregulation“ des Körpers. Dabei verändern sich zahlreiche körperliche (physiologische und biochemische) Prozesse.
Die wichtigsten Hormonveränderungen betreffen dabei die Schilddrüse (T3-Mangel) und das sympathische Nervensystem (Adrenalin- und Noradrenalin-Mangel).
Die Folge sind:
- verlangsamter Herzschlag (Bradykardie),
- sinkender Blutdruck (Hypotonie) mit Schwindel und Kreislaufstörungen,
- fallende Körpertemperatur (Hypothermie) und
- häufig auch Durchblutungsstörungen mit Kältegefühlen an den Händen und Füßen (Akrozyanose). In extremen Fällen kommen sogar Erfrierungen vor.
- Gleichzeitig steigen das Wachstumshormon (STH) und
- das Nebennierenrindenhormon (Kortisol) an.
Veränderungen der Sexualhormone treten schon nach einer Gewichtsabnahme von wenigen Kilogramm ein. Sie können bei Frauen zu Unregelmäßigkeiten des Zyklus und zu einer Einschränkung der Fruchtbarkeit führen (unerfüllter Kinderwunsch). Bei sehr niedrigem Gewicht bleibt die Menstruation schließlich völlig aus (Amenorrhoe). Häufig bildet sich dann ebenso wie bei unreifen Säuglingen am Körper ein Flaumhaar, die so genannte Lanugobehaarung. Bei Männern beobachtet man Impotenz.
Direkte Auswirkungen des Erbrechens
Auch das künstliche Herbeiführen des Erbrechens bleibt nicht ohne Folgen.
Der obere Verschluss des Magens hin zu Speiseröhre kann durch regelmäßige Heißhungeranfälle mit anschließendem Erbrechen beeinträchtigt werden (Kardiainsuffizienz); die so genannte Refluxkrankheit mit Sodbrennen und Entzündungen der Speiseröhre (Ösophagitis) aufgrund der zurückfließenden Magensäure sind eine mögliche Folge.
Bei chronischem Stress und vermehrter Magensäure kann es zu einem Geschwür (Ulcus) kommen.
Obwohl unsere Zähne eine große Härte aufweisen, reagieren sie sehr empfindlich auf Säureeinwirkung. Säure löst Mineralien aus der Zahnoberfläche und macht sie so „weicher“. Kommt es in diesem Zustand zu starker Reibung an den Zähnen (z.B. beim Putzen), geht die oberflächliche, erweichte Schicht verloren. Man spricht von einer Säureerosion. Da es sich hierbei um einen Vorgang handelt, der nur unter dem Mikroskop sichtbar ist, nehmen wir diesen Abrieb zunächst gar nicht wahr. Sind unsere Zähne aber mehrmals täglich starken Säuren ausgesetzt, wird dies zu einer Gefahr für die Zähne.
Medikamentenmissbrauch
Der dauerhafte Gebrauch von Abführmitteln (Laxantien) verbessert die Verdauung nicht. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall: über den Darm werden vermehrt Kalium und Flüssigkeit verloren, was in Verbindung mit ballaststoffarmer Diät eine Verringerung der Darmbewegung bewirkt. Eine zunehmende Verstopfung (Obstipation) ist die Folge. Entwässerungsmittel (Diuretika) haben überhaupt keinen Einfluss auf Kalorienverbrauch und Körperfett, sind aber durch die drohende Austrocknung des Körpers besonders gefährlich.
Gestörtes Trinkverhalten
Menschen, die unter einer Essstörung leiden, haben häufig ebenfalls Probleme mit dem Trinken. Durch das krankhafte Essverhalten geht auch das Gefühl für Durst verloren. Das Problem ist: Trinken ist lebensnotwendig und ohne Wasser kann man nur wenige Tage überleben. Fehlt es an Flüssigkeit, trocknet der Körper aus, das Blut verdickt sich, kann weniger Sauerstoff transportieren und wird nicht ausreichend gereinigt. Stoffwechsel- und Nierenprobleme treten auf.
Nicht nur das natürliche Verhältnis zum Essen, sondern auch parallel dazu oft das Bedürfnis oder der Drang zu trinken geht verloren. Meist sind sich Essgestörte dessen nicht einmal bewusst. Nicht selten beklagen Menschen mit Essstörungen Schwierigkeiten mit dem Wasserhaushalt, die sich auch in Wassereinlagerungen, Schwellungen und Ödemen äußern. Wenn man daraufhin das Trinkverhalten analysiert, ist es meist kopfgesteuert und deutlich gestört.
Psychische und soziale Folgeerscheinungen der Essstörung
Die Gewichtsabnahme hat auch tief greifende psychische Folgen. Veränderungen des Proteinstoffwechsels können bei kohlenhydratarmer Diät möglicherweise (durch Serotonin-Mangel) die neuronale Verschaltung im Gehirn und somit die Stimmung verändern. Mit zunehmender Depression verlieren Patientinnen immer mehr Lebensfreude und Interesse an der Umwelt. Gleichzeitig nimmt die Konzentrationsfähigkeit ebenso wie die allgemeine Leistungsfähigkeit und auch das Interesse an der Sexualität ab.
Ferner können Essstörungen mit Zwangserkrankungen, verlorenem Selbstbewusstsein und Depressionen bis hin zum Selbstmord einhergehen. Der permanente Stress, unter den sich die Betroffenen selbst setzen, und die Angst vor Entdeckung des gestörten Essverhaltens führt zu Vereinsamung und Abbruch der sozialen Kontakte.
Die oft erheblichen Kosten für Lebensmittel und Medikamente treiben viele Betroffene in dauerhafte finanzielle Probleme und Verschuldung.
Die Behandlung der körperlichen Symptome ersetzt keine Psychotherapie. Aber auch umgekehrt gilt: die Vernachlässigung der medizinischen Gesichtspunkte kann den Erfolg einer Psychotherapie unnötig verzögern oder auch verhindern.
Informationen zu den Ursachen und Anzeichen von Essstörungen finden Sie auf unseren Übersichtsseiten. Wir hoffen, Ihnen durch diese Informationen dabei zu helfen, die Gründe, warum SchülerInnen eine Essstörung entwickeln können, besser nachvollziehen zu können.
Verhalten gegenüber Betroffenen
Haben Sie die Vermutung, dass eine Schülerin oder ein Schüler unter einer Essstörung leidet und möchten die betreffende Person darauf ansprechen, sind sich aber unsicher, wie sie sich verhalten sollen? Die Hemmschwelle, eine Schülerin oder einen Schüler auf die Problematik einer Essstörung anzusprechen ist häufig sehr groß, da es oftmals auch auf Seiten der LehrerInnen Unsicherheiten und Berührungsängste gibt; die Angst etwas „falsch zu machen“ führt oft dazu, dass lieber geschwiegen wird.
Was genau wünschen sich Betroffene von ihren Lehrerinnen und Lehrern, von Ganztagskräften oder Schulsozialarbeitern? Dieses Wissen macht es häufig einfacher, die Unsicherheit zu überwinden und das Schweigen zu brechen. Zeigen Sie, dass Sie da sind, bieten Sie sich als Ansprechpartner an, drängen Sie sich aber nicht auf. Hierzu haben wir eine kleine Liste zusammengestellt, welche im Austausch mit Betroffenen in unserem Forum entstanden ist.
Natürlich reagiert nicht jede/r betroffene/r SchülerIn in gleicher Weise und ein klares „richtig“ und „falsch“ ist kaum zu definieren. Die im Folgenden aufgeführte Liste soll dabei helfen, ein paar generelle Richtlinien zu bieten, die Punkte sollen aber nicht als prinzipielle Vorgehensweisen verstanden werden.
Wie spreche ich eine Schülerin/einen Schüler auf eine mögliche Essstörung an? Was wünschen sich Betroffene von ihren Ansprechpartnern in der Schule?
Versuchen Sie folgende Tipps zu berücksichtigen:
- Hilfe und Gespräch anbieten, nicht aufdrängen. Die meisten Betroffenen finden es gut, wenn ihnen Hilfe angeboten wird, sie aber nicht damit „bedrängt“ und in die Enge getrieben werden. Das Gesprächsangebot kann dann angenommen werden, wenn sich die Schülerin oder der Schüler dazu bereit fühlt.
- Betroffene wollen ernst genommen werden. Essstörungen sind kein bloßer Schlankheitswahn und betroffene SchülerInnen müssen sich in ihrer Problematik ernst genommen fühlen, verstanden fühlen, um sich anderen Personen zu öffnen.
- Ein weiterer Punkt stellt eine gewisse Sympathie zwischen Lehrer und SchülerIn dar. Es sollte eine positive Lehrer-Schüler-Beziehung vorliegen, um eine Essstörung anzusprechen. Bei problematischem Lehrer-Schüler-Verhältnis sollte man es eventuell vorziehen, Kollegen mit einer besseren Beziehung zur Schülerin/ zum Schüler das Ansprechen der Problematik zu überlassen.
- Betroffene sind meist auch dankbar über Verweise auf Hilfsangebote und Adressen von verschiedenen Anlaufstellen. Welche das sind und wo Sie diese finden, darüber informieren wir Sie auf der folgenden Seite.
Versuchen Sie Folgendes eher zu vermeiden:
- Sprechen Sie den/die SchülerIn niemals vor der ganzen Klasse oder in Anwesenheit anderer SchülerInnen oder Lehrpersonen an, da dies oft als ein Bloßstellen und eine Überrumpelung empfunden wird.
- Vermeiden Sie Kommentare über das Gewicht der betreffenden Person so weit wie möglich.
- Fragen Sie keine Freunde und Mitschüler der Schülerin/ des Schülers aus, sondern sprechen Sie die betreffende Person direkt an.
- Vermeiden Sie zu direkte Fragen wie z.B. „Hast du eine Essstörung?“ oder „Bist du magersüchtig?“. Wählen Sie allgemeinere Fragen, die SchülerInnen nicht in die Enge treiben.
- Bedrängen Sie Ihre/n SchülerIn nicht, auch wenn ein Gesprächsangebot vorerst abgelehnt wird. Eine Aussprache kann nur auf einer Vertrauensbasis erfolgen, welche sich durch Druck nicht aufbauen lässt.
- Auch allwissend anmutende LehrerInnen schrecken SchülerInnen ab. Gehen Sie auf die betreffende Person ein, aber setzen Sie nicht voraus, schon alles über deren Krankheit zu wissen.
- Ankündigung von Elternkontakt wird in dieser Anfangssituation auch meist als negativ aufgefasst. Vermeiden Sie dies also so weit wie möglich.
Es ist ein großer Schritt, sich außenstehenden Personen anzuvertrauen und über eine Essstörung und die damit verbundenen Ängste und Sorgen zu sprechen, da diese Problematik meist von tiefen Schamgefühlen begleitet wird.
Dieser Schritt muss dementsprechend anerkannt und berücksichtigt werden und die Gespräche sollten daran ausgerichtet werden. Es sollte immer ein Gespräch stattfinden und keine als Verhör anmutende Fragestunde der Lehrperson. Selbstverständlich kann es auch sein, dass ein/e SchülerIn mit einer Essstörung von sich aus auf Sie zukommt. Werten Sie dies als Vertrauensbeweis und gehen Sie auch hier genauso behutsam und verständnisvoll vor.
Noch ein Hinweis: SchülerInnen erwarten von Ihnen keinen Therapieersatz, und das können Sie auch nicht leisten. Scheuen Sie sich also nicht, eigene Grenzen aufzuzeigen und betroffene SchülerInnen an geeignete Einrichtungen und Organisationen zu verweisen.
Anlaufstelle für Betroffene
Welche Hilfsangebote gibt es für Betroffene mit Essstörungen? An welche Anlaufstellen kann ich meine SchülerInnen gegebenenfalls verweisen?
Erster Schritt
Es gibt diverse Hilfsangebote für Essgestörte, doch diese lassen sich von Betroffenen erst dann wirklich effektiv nutzen, wenn sie den ersten – und zugleich schwierigsten – Schritt getan haben, nämlich sich einzugestehen, wirklich unter einer Essstörung zu leiden und professionelle Hilfe zu benötigen. Sie als Lehrer oder Schulsozialarbeiter können hier mit Informationen rund um das Thema Essstörungen und Verständnis für Betroffene einen großen Beitrag dazu leisten.
Zweiter Schritt
Als nächstes ist es wichtig, einen kompetenten Ansprechpartner zu finden. Das können Mitarbeiter einer Beratungsstelle, Hausärzte, Psychiater, Psychologen oder ähnliches sein.
Haus- oder Facharzt
Sie könnten Ihren Schülern und Schülerinnen nahe legen, sich ihrem Hausarzt anzuvertrauen. Er unterliegt selbstverständlich seiner Schweigepflicht und kann entweder selber Ratschläge zum weiteren Verlauf erteilen, oder an einen entsprechend ausgebildeten Facharzt oder Psychologen überweisen.
Beratungsstellen
Beratungsstellen gibt es mittlerweile in vielen Städten. Hier können sich Betroffene persönlich und unverbindlich über alle Hilfsmöglichkeiten informieren. Die Mitarbeiter der Beratungsstellen kennen sich durch ihre tägliche Arbeit sehr genau mit den Sorgen und Nöten von Betroffenen aus und helfen mit wertvollen Tipps weiter. Viele Beratungsstellen bieten auch telefonische Hotlines an.
Selbsthilfegruppen
Viele Menschen mit den verschiedensten Essstörungen haben sich, zum Teil neben oder nach einer therapeutischen Behandlung, zu Selbsthilfegruppen zusammengeschlossen. Sie alle wollen auf ebenfalls Betroffene treffen und sich über die mit ihren Essgewohnheiten verbundenen seelischen, körperlichen und sozialen Empfindungen und Probleme aussprechen und einander helfen.
Ambulante oder stationäre Therapie
Die Behandlung beginnt mit einer medizinischen Untersuchung, um den gesundheitlichen Zustand der Betroffenen zu bestim men. In manchen Fällen ist die Einweisung in ein Krankenhaus notwendig, in anderen Fällen ist eine ambulante Therapie ratsam. In der Regel wird eine kombinierte Therapie mit Unterstützung von Arzt, Ernährungsberater und Psychotherapeut benutzt, um die physische Gesundheit wiederherzustellen und gestörte Selbstwahrnehmung zu überwinden.
Es wäre schön, würden Sie aus unserem umfangreichen Adressenverzeichnis die Beratungsstelle und Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe heraussuchen. Wir haben Ihnen einen Vordruck bereitgestellt, in welchen Sie die Angaben einfach eintragen können (link zum Download des Vordrucks: Beratungsstellen). Diesen Flyer können Sie dann bei Bedarf an Ihre Schüler und Schülerinnen aushändigen.
Sollte eine/r Ihre/r Schüler/innen einen Klinikaufenthalt in Erwägung ziehen, könnten Sie zusätzlich auf unser Adressverzeichnis zugreifen.
Es ist nachvollziehbar, dass Betroffene große Angst davor haben, einen Schritt zu wagen, ihre Essstörung hinter sich zu lassen. Vielleicht könnte die Teilnahme an unseren kostenlosen, anonymen und unverbindlichen Kommunikationsangeboten: Unsere Mailinglisten oder das Forum können hilfreich sein. Viele unserer Mitglieder konnten so den Mut aufbringen, sich helfen zu lassen. Bei uns treffen Betroffene auf Menschen, denen es genauso erging bzw. geht, die dieselbe Angst hatten bzw. haben und auf solche, die bereits den ersten Schritt getan haben und berichten können, wie es ihnen damit ergangen ist.
Kommunikationsangebote
Auf dieser Seite möchten wir Ihnen aufzeigen, wie wir Betroffenen, Angehörigen und Interessierten mittels unserer kostenlos und anonym zur Verfügung gestellten Kommunikationsmöglichkeiten helfen können.
Betroffene sind häufig sehr unsicher, ob sie wirklich unter einer Essstörung leiden. Sie schämen sich für ihr Verhalten und trauen sich nicht, sich im realen Leben jemandem anzuvertrauen. Unsere langjährige Erfahrung zeigt uns, dass die Anonymität des Internets diese Hemmschwelle herabsetzen kann. Es ist hilfreich für Betroffene, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und Gemeinsamkeiten zu entdecken.
Angehörige brauchen besonders zu Beginn der Auseinandersetzung mit dieser Problematik Feedback von Erfahrenen, von ebenfalls Angehörigen, die ihre Sorgen und Nöte verstehen. Gemeinsam wird Mut geschaffen, sich mit seiner Familie und der dahinterstehenden Problematik auseinander zusetzen. Der Austausch von „neuen“, wie auch von „alten“ Angehörigen ist für beide Seiten sehr förderlich. Unsere Kommunikationsangebote bieten dazu eine sehr gute Möglichkeit.
Nicht unerheblich ist auch der erzielte Nutzen aus Diskussionen zwischen Betroffenen und Angehörigen, der im realen Leben auf Grund von fehlender Objektivität und folgenden Schuldzuweisungen häufig gering ausfällt.
Unsere Kommunikationsangebote
- Mailinglisten – sowohl für Angehörige als auch Betroffene
- Diskussionsforum
Auf den Informations-Seiten von Schlanke-List finden Sie des Weiteren auch Informationsmaterial, das Ihren Schülern zusätzlich als Grundlage zur Erstellung von Referaten, Hausarbeiten oder allgemeinen Vorträgen dienen kann.
Bei Fragen wenden Sie sich gerne an uns!
Fortbildungen und Aktionen
Im Folgenden finden Sie kurze Artikel verlinkt, die über Aktionen rund um das Thema Essstörung an Schulen berichten:
Bauchgefühl – Information und Prävention an Schulen: eine Initiative der BKK Landesverbände Baden-Württemberg, Bayern und NORDWEST sowie des BKK Bundesverbandes.
Unterrichtsmaterial (ab Klasse 7) des Hessischen Kultusministeriums.
Essstörungen – Fortbildungen für Lehrer am Frankfurter Zentrum für Essstörungen
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