SCHLANKE-LIST FÜR ANGEHÖRIGE

Auch für die Angehörigen stellt eine Essstörung eine große Belastung dar, der sie oft hilflos gegenüberstehen. Informieren Sie sich über Essstörungen, sprechen Sie den Betreffenden behutsam an und unterstützen Sie ihn auf dem Weg der Heilung.

Es ist erschreckend, jemandem den Sie gerne haben dabei zuzusehen, wie er leidet. Wie sehr Sie sich auch bemühen zu helfen, Sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass die Entscheidung, sich helfen zu lassen, beim Betreffenden liegt. Sie können ihn nicht dazu zwingen – nur unterstützen.

Welche Essstörungen gibt es?

Essstörungen äußern sich durch ein gestörtes Verhältnis zum Essen und zum eigenen Körper. Es gibt verschiedene Formen von Essstörungen, wobei Mischformen am häufigsten und die Übergänge fließend sind. Magersucht, Bulimie und Binge-Eating sind die am häufigsten vorkommenden Essstörungen. Hier finden Sie die wichtigsten Informationen.

Symptome von Essstörungen

Essstörungen äußern sich durch ein gestörtes Verhältnis zum Essen und zum eigenen Körper. Den Essstörungen Magersucht und Bulimie ist die perzeptionelle (die Wahrnehmung betreffende) und konzeptionelle (die Wunschvorstellung betreffende) Störung des eigenen Körperbildes gemeinsam. Betroffene halten sich trotz teilweise erheblichen Untergewichtes für zu dick und haben ein extrem schlankes Körperideal. Eine Übersicht finden Sie hier.

Bitte beachten Sie, dass diese Seite in keinem Fall eine ärztliche Diagnose ersetzen können. Wenn Sie bei jemandem diese oder ähnliche Symptome einer Essstörung beobachten oder vermuten, sollten Sie den Betreffenden behutsam auf die Auffälligkeiten ansprechen.

Hinweise im Umgang mit Betroffenen

Es ist erschreckend, jemandem den Sie gerne haben dabei zuzusehen, wie er leidet.

Auch für die Angehörigen stellt eine Essstörung eine große Belastung dar, der sie oft hilflos gegenüberstehen. Informieren Sie sich über Essstörungen, sprechen sie den Betreffenden behutsam an und unterstützen Sie ihn auf dem Weg der Heilung. Folgende Schritte können hilfreich sein:

Informieren Sie sich

Nehmen Sie Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe für Angehörige auf oder kontaktieren Sie einen Art. Kontaktieren Sie auf die Behandlung von Essstörungen spezialisierte Kliniken oder sprechen Sie mit der Krankenkasse über Therapiemögllichkeiten.

Offenes Gespräch

Führen Sie mit dem Betroffenen ein offenes Gespräch. Sprechen Sie Auffälligkeiten an, aber versuchen Sie, Schuldzuweisungen zu vermeiden. Die Erkrankungen sind „heimliche Suchterkrankungen“, sie werden verleugnet. Es kann eine Hilfe sein, wenn Betroffene die Rückmeldung bekommen, dass Ihre Erkrankung wahrgenommen wird. Gehen Sie behutsam vor. Vermeiden sie es, selber nach Ursachen für die Essstörung zu suchen.

Bevor Sie jemanden auf eine vermutete Essstörung ansprechen, sollten Sie sich zunächst informieren. Zu viele Menschen glauben, dass es bei einer Essstörung nur um Essen und Gewicht geht, während sie in Wirklichkeit nur das Symptom für tieferliegende Probleme ist. Behalten Sie sich bei dem Gespräch die folgenden Punkte im Gedächtnis:

  • Vermeiden Sie es, über Essen oder Gewicht zu reden; darum geht es eigentlich nicht.
  • Versichern Sie dem Betreffenden, dass er nicht alleine ist, und dass Sie ihn gerne haben und ihm, wo immer Sie können, helfen wollen.
  • Ermutigen Sie den Betreffenden, Hilfe anzunehmen.
  • Gehen Sie nicht auf das Körpergewicht oder das Aussehen des Betreffenden ein.
  • Machen Sie dem Betreffenden keine Vorwürfe, und werden Sie ihm gegenüber nicht zornig.
  • Seien Sie geduldig, eine Heilung braucht Zeit.
  • Machen Sie Mahlzeiten nicht zu Schlachtfeldern.
  • Hören Sie dem Betreffenden zu, geben Sie keine übereilten Meinungen oder Ratschläge ab.
  • Versuchen Sie nicht, die Rolle eines Therapeuten zu übernehmen. Sie sind keiner und können und sollen diese Funktion nicht übernehmen.

Es ist wichtig, daran zu denken, dass wenn Sie jemanden das erste Mal auf eine vermutete Essstörung hin ansprechen, der Betreffende mit Angst oder Unmut reagieren oder alles abstreiten könnte. Beharren Sie dann nicht auf dem Thema. Lassen Sie den Betreffenden nur wissen, dass Sie für ihn da sind, wenn er darüber sprechen will. Es kann aber notwendig werden, dass Sie handeln müssen, wenn die Gesundheit des Betreffenden extrem gefährdet ist. In diesem Fall sollten Sie mit einem Arzt und mit den Angehörigen des Betreffenden über die weitere Vorgehensweise sprechen.

Und denken Sie immer daran: Auch Sie können und dürfen Fehler machen und müssen nicht perfekt sein.

Beratungs- bzw. diagnostisches Gespräch

Ermutigen Sie den Betroffenen zu einem Beratungs- bzw. diagnostischen Gespräch. Ein solches Gespräch kann in einer Beratungsstelle, die Erfahrung hat mit Essstörungen und mit Möglichkeiten der Therapievermittlung, stattfinden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, ihren Haus-Arzt oder einen anderen Arzt, zu dem ein Vertrauensverhältnis besteht, aufzusuchen.

Kontaktaufnahme zu einer Selbsthilfegruppe

Es ist sicherlich der leichteste Einstieg zur Bewältigung der Essstörung. Die Betroffenen haben die Möglichkeit, mit Menschen zu sprechen, die viel Erfahrung haben mit dem gleichen Problem. Es werden auch therapeutische Empfehlungen über die Selbsthilfegruppen vermittelt und realisiert.

Auch für die Angehörigen ist es oft sinnvoll, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen. Es kann ihnen helfen, mit der Situation besser zurechtzukommen. Der Umgang mit jemandem, der unter einer Essstörung leidet, kann frustrierend und emotionell belastend sein. Durch diese schwierige Zeit kann ein Therapeut oder eine Selbsthilfegruppe helfen.

Konsultation eines niedergelassenen Arztes oder einer Klinikambulanz

Hier sollten ergänzende Untersuchungen veranlasst werden und die therapeutischen Weichen gestellt werden. Die gesundheitlichen Risiken, die mit einer Essstörung verbunden sind, sind beträchtlich. Ein Facharzt kann die entsprechenden Untersuchungen veranlassen und die Behandlung einleiten. Adressen von Kliniken, in denen Essstörungen behandelt werden, finden sie in unserer Adressliste.

Aufsuchen der Krankenkasse zur Beratung und ggf. der Therapieeinleitung

Je früher Essstörungen behandelt werden, um so bessere Ergebnisse (Erfolgswahrscheinlichkeiten für eine Heilung) werden erzielt. Je ernsthafter die Erst- (und evtl. Zweit-) Therapie ist, um so besser ist das Ergebnis. Bei der Durchführung von ambulanten Therapien bei niedergelassenen ärztlichen Psychotherapeuten bzw. niedergelassenen Psychologen sollte man sich vergewissern, dass Erfahrungen bei der Behandlung von Essstörungen vorliegen. Je nach Notwendigkeit erfolgt eine stationäre Behandlung.

Jemand mit einer Essstörung hat die besten Heilungschancen, wenn sein Umfeld aus Personen besteht, die ihm Rückhalt und Unterstützung geben. Die Heilung dauert lange und ist mit viel Arbeit verbunden. Aber mit der richtigen Behandlung, die aus Individual-, Gruppen und Familientherapie, Selbsthilfegruppen und medizinischer und Ernährungsberatung bestehen kann, kann die Essstörung überwunden werden.

Denken Sie auch an sich selbst

Vergessen Sie nicht: Auch für die Angehörigen ist es oft sinnvoll, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen. Es kann ihnen helfen, mit der Situation besser zurechtzukommen. Der Umgang mit jemandem, der unter einer Essstörung leidet, kann frustrierend und emotional belastend sein. Durch diese schwierige Zeit kann ein Therapeut oder eine Selbsthilfegruppe helfen.

Das Angebot von Schlanke-List richtet sich auch an Angehörige. Bei Schlanke-List können Sie sich mit anderen Angehörigen austauschen, über die Mailingliste oder im Forum. Diese Kommunikationsangebote sind kostenlos und unverbindlich.